Archiv des Autors: Tanja

Farbgestaltung

Farben haben die tolle Eigenschaft, dass ohne eine räumliche Organisation, nur durch das Anlegen einer Farbfläche auf einer Wand, ganz neue Raumeindrücke entstehen. Man kann Räume mittels Farben aufweiten oder begrenzen. Man kann Akzente setzen, einen Ort hervorheben, ihn zum Leuchten bringen oder ihn verdunkeln.

Am Beispiel der Sanierung der Heilandskirche möchte ich den Einsatz von Farbe verdeutlichen. Im Foto des Zustandes vor der Sanierung wird ein warmer Orange-Ocker-Ton durch ein  dunkelgrünes Band eingefasst. Alle Elemente, wie Rosette, Fenster und Bögen werden fast hermetisch begrenzt. Dadurch entsteht der Eindruck von Festigkeit, Struktur und Halt, aber auch Schwere, Gedrungenheit und eine gewisse Dunkelheit.

Wie befreiend wirkt der zarte Orangeton, wenn er nicht durch das grüne Band gehalten wird. Auf den orangefarbenen hohen Sockel wird in der sanierten Version verzichtet, der profilierte Wandabschluss zur Decke wird in einem zarten Hellgrau abgesetzt, was das Lichtspiel auf den Kanten verstärkt. Insgesamt erscheint der Kirchenraum dadurch heller, freundlicher, weiter. Alle Holzeinbauten binden sich mit dem warmen Orangeton wunderbar zusammen.

 


Das Phänomen der Farben

Wie wichtig es ist, Farben im Licht vor Ort auszusuchen, erkläre ich hier.

Auf dem Foto rechts sieht es so aus, als sei hier ein Farbverlauf von verschiedenen Orange-Ocker-Weiß Tönen in einer Ebene aufgetragen worden. Auf dem Foto unten sieht man, dass es sich hier um Säulen der Heilandskirche handelt, die im oberen Bild nur sehr nah hintereinander fotografiert wurden. Das Phänomen, das sich hier zeigt: es handelt sich auf jeder Säule nur um ein und denselben zarten Orangeton und auf der Wand immer um denselben Weißton. Allein durch den Lichteinfall eines Fensters auf die mittlere Säule erscheint sie hier in einem gebrochenen Weiß.